Sonnenaufgang oder was ich wirklich will

Für heute früh hatte ich mir fix vorgenommen aufs Dach zu gehen, um den Sonnenaufgang zu sehen. Der war für 5.42Uhr angesetzt. In den letzten Wochen ist mir durch die Ferien meine neu etablierte Morgenroutine schon wieder durcheinander gekommen und ich finde gerade nicht mehr den Sinn darin, morgens elend früh aufzustehen, um dann mit geschlossenen Augen in der Meditation zu sitzen und zu versuchen, meinen Geist zu beruhigen.

Aber in den Sonnenaufgang hatte ich große Hoffnung gesetzt.

Der Wecker klingelte um 5.30 Uhr. Das tut er nun schon seit Wochen und heute bin ich sofort beim ersten Läuten aus dem Bett gesprungen. Naja, gestiegen. Okay, ich hab mich rausgeschoben. Ohne nachzudenken habe ich mir eine Hose angezogen, einen dicken Pulli, Socken und meine Hausschlapfen. Dem kleinen Sohn habe ich nochmal sanft die Decke übergelegt, dann bin ich aufs Dach gegangen. Am Horizont sah man es schon orange leuchten. Eigentlich wirklich schön. Aber mir brannten die Augen. Ich war müde. Ich setzte mich auf eine Bank und zog die Beine an, legte mein Kinn auf die Knie und blickte in den Sonnenaufgang. Den sollte ich jetzt toll finden. Schön auch.

Aber in meinem Kopf regierte die Müdigkeit. Und der Widerstand. Ich wollte nicht wach sein. Ich wollte nicht gleich hinunter müssen und die Kinder wecken. Ich wollte keine Jausenbrote schmieren. Ich wollte nicht in die Arbeit, nein, da wollte ich wirklich ganz und gar nicht hin. Alles, was vor mir lag, schien mir so unnötig und nicht erstrebenswert. Ich wollte einfach nur schlafen. Und nichts müssen.

Das war der Moment, an dem ich mich selbst stoppte weil ich mir selbst auf die Nerven ging.

Der Satz von meinem Lehrer Veit Lindau kam mir in den Kopf: Gedanken werden Dinge.

Wir fokussieren uns viel zu sehr auf das, was wir nicht wollen und ziehen immer mehr davon an. Ob das stimmt oder nicht (ich bin überzeugt davon!) – warum dann nicht all diese Energie in etwas stecken, was ich eigentlich will?

Also drehte ich mein Gehirn im Kreis und befahl ihm an Dinge zu denken, die ich will.

Ich will meine Kreativität voll ausleben. Ich will mehr Podcasts aufnehmen, dabei habe ich gerade größte Freude. Ich will schreiben und bloggen, wann immer mir der Kopf danach steht und die Finger nach den Tasten schreien. Ich will tanzen, wenn mir danach ist. Ich will Menschen inspirieren und berühren durch die Dinge, die ich tue. So, wie ich es schon oft getan hab und immer wieder – meist unbewusst – tue. Wenn mir Menschen schreiben, dass ihnen meine Blogartikel so helfen, dass es sie so sehr stärkt und inspiriert, was ich tue, schreibe oder sage. Dann spüre ich: JA! Dafür tue ich das alles! Und wenn es nur ein Mensch ist, den ich erreiche mit einem Blogartikel, dann ist es das schon wert. Und ja, ich will ein erfülltes, leichtes Leben leben. Ich will es bunt haben mit meinen Kindern und ihnen volle Kanne das pure Leben vorleben. Ich will mit ihnen durch die Gegend reisen, Radtouren machen, die Welt entdecken, staunen, wundern und lachen. Ganz viele Faxen machen und lachen. Ich will lieben ohne Ende. Meine Kinder, mich und die Welt da draußen. Dafür brenne ich!

Wenn ich an all die Dinge denke, dann spüre ich eine Lebensenergie, die mich voll einnimmt. Dann weiß ich wieder genau, warum ich hier bin und das alles mache, was ich so mache. Weil es einfach aus mir heraus will.

Ich bin hier, volle Kanne und voll da. Und es fühlt sich unfassbar gut an.

Als ich dann um 7.00Uhr in meiner Küche stand, nach und nach die Kinder aus ihren Träumen erwachten, drehte ich einfach die Schule der Magischen Tiere Filmmusik auf, die hier derzeit in Dauerschleife läuft. Ich habe getanzt dazu und laut mitgesungen und die Kinder irgendwann auch. Und weil heute Welttanztag ist, werde ich den Tag auch tanzend beenden. Macht Ihr mit?

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