Als ich die Lifetrust Coaching Ausbildung begann, war mir ehrlich gesagt kein bisschen bewusst, was der Name bedeutete. Ich wollte diese Ausbildung bei diesem Lehrer – Veit Lindau. Mich interessierte seine Art und ich wollte keine 0815 Coaching Ausbildung machen. Dass sie beinhalten würde zu lernen dem Leben volle Kanne zu vertrauen – to trust in life – hatte ich irgendwie nicht am Schirm.
Nun versuche ich mich immer wieder daran zu erinnern. Dass alles im Leben irgendwie so geht, wie es gehen soll. Dass wir viel mehr vertrauen sollten, als zu versuchen etwas zu erzwingen. Ist aber wie immer leichter gesagt, als getan.
Der große Sohn ist jetzt 12. Und hat sich insbesondere in den letzten Jahren schwer getan allein einzuschlafen. Er wollte, dass ich im Wohnzimmer bleibe, wenn er mit offener Tür in seinem Zimmer liegt. Das war mühsam, weil ich oft selbst müde war abends. Also sind wir dazu übergegangen, dass er auch im Schlafzimmer schläft, ist ja genug Platz da mit mir allein drin. Dennoch dachte ich mir immer wieder er sollte doch langsam mal bei sich schlafen. Ob er nicht alt genug wäre. Pipapo. Die üblichen Gedanken, die man so durchrattert im Kopf als Mutter. Der Blick nach außen. Wie ist das bei anderen sol. Was will ich eigentlich? Was braucht er? Was kann ich tun? Immer im Kreis. Immer rundherum. Es gab dann immer wieder Vorkommnisse, die das Schlafthema verschärft haben, wie ein Unfall, den er in der Schule beobachtet hat oder so. Wo seine Ängste, die er nun mal hat, vor allem im Dunkeln, verstärkt haben. Dazu meine eigene Geschichte. Meine Erinnerungen an genau diese Abende allein in meinem Bett, ängstlich, allein. Angst im Dunkeln hat mich ewig begleitet, tut sie heute noch – wenn auch in anderem Ausmaß. Vor allem, wenn mich auch so Alpträume heimsuchen.
Und in letzter Zeit war ich dann überhaupt zu müde, zu beschäftigt mit anderen Dingen, als darüber nachzudenken. Irgendwas in mir dachte “Wird schon und wenn nicht, kannst du dich immernoch sorgen.”
Gestern Abend ratterte ich hier wieder das Abendprogramm durch. Den Jüngsten hinlegen, dann zusehen, dass die anderen beiden duschen, ich selbst auch und wir uns alle Richtung Bett bewegen. Hundemüde vom Gemeinschaftswochenende mit dem Haus hier. Mit der Aussicht auf eine dichte Arbeitswoche.
Und da steht er vor mir und sagt: “Ich will heute versuchen allein bei mir zu schlafen.” Der 12-jährige Stöpsel, der plötzlich so groß wirkt. So anders. Nimmt sein Bettzeug und zieht rüber. In sein Bett. Legt sich rein und liest sein LTB. Irgendwann höre ich, dass er das große Licht ausmacht, das kleine am Schreibtisch an und sich ganz hinlegt. Wenig später ist er eingeschlafen.
Trust in life. Trust in everything. Vertraue. Immer wieder.
Einfach so ist es passiert. Einfach so ist er an diesen Punkt gekommen. Und ich finds so unfassbar geil, dass er das ganz allein und für sich entschieden hat. Und haha, natürlich war ich sogar ein bisschen traurig. Weil ich ja merke, dass er mir Stück für Stück entgleitet. Sich löst, wo es geht. Er wird halt größer und das ist etwas, was ich zulassen muss. Wo ich jetzt lernen darf loszulassen. Immer mehr. Das ist nicht immer leicht. Hui das tut manchmal echt weh. Aber das gehört dazu. Da darf ich jetzt durch. Volle Kanne.
Das ist allen Eltern gewidmet. Allen die hadern und zweifeln. Die sich sorgen und wundern. Die ziehen und zerren und versuchen die Dinge unbedingt zu ändern. Vertrauen. Vertrauen ist alles, was wir brauchen. In uns. In unsere Kinder. Ins Leben. Inhaliert das und entspannt Euch. Ich mache das jetzt auch. Wo ich wieder mehr Platz im Bett hab (für die Tochter und den jüngsten Sohn :))