Tag 1 – Montag :: Ich schreib jetzt jeden Tag

Es ist Montag. Tag 3 des Koffeinentzuges. Und ich frage mich, warum ich das eigentlich mache. Vermutlich ist es normal, dass man sich das an Tag 3 denkt. Denn der Schädel brummt, ich hab Schmerzen im Ischias und fühle mich wie 90. Ich hab schlecht geschlafen, aber vermutlich wäre ich so oder so müde. Weil der Kaffee eben fehlt, das Koffein sich vom Körper verabschiedet.

Eigentlich weiß ich natürlich genau, warum ich das mache. Erstens ist es die pure Wahrheit, dass mir Kaffee nicht schmeckt. Ja, er ist trinkbar, er gehört dazu und wurde zu meinem Morgengetränk, ohne dem ich absolut nicht aufstehen kann. Konnte. Es ist so eine starke Gewohnheit, dass es mir immer unfassbar schwer fiel eine Alternative zu finden. In Wahrheit aber rettet mir nicht der Kaffee den Morgen und den Tag. In Wahrheit ist es eine Ablenkung vom eigentlichen Problem. Nämlich dem, dass ich Morgende überhaupt nicht mag. Der Blick auf einen neuen Tag, der Blick auf das Leben, in dem ich mich im Kreis drehe und gefühlt sich nichts verändert. Ich wünsche mir so viel Veränderung. Und erreiche sie nicht, weiß oft nicht wie, wenn ich es weiß, dann schaffe ich den entsprechenden Schritt nicht. Kurzum: Ich wache auf und hasse den Tag. Ich will schlafen. Ich will liegen und nichts müssen. Ich will selbstbestimmt mein Leben leben. Will nicht arbeiten müssen und Dinge tun müssen, auf die ich keine Lust habe.

Das Leben ist aber kein Ponyhof. Und weitere solcher hilfreicher Phrasen haben meine Jugend und Kindheit geprägt. Also glaube ich, dass ich doch was tun muss, auch wenn es keinen Spaß macht. Wir sind ja hier schließlich nicht zum Spaß. Oder?

Warum eigentlich nicht? Warum kann das Leben nicht nur aus Spaß bestehen? Also ich weiß schon, manche Dinge muss man einfach. Einkaufen. Aufräumen. Wäsche waschen (und aufhängen). Und am allerschlimmsten: Geschirrspüler ausräumen. Also auch wenn ich den Traumjob gefunden habe, muss ich diese Dinge tun. Aber ich hab ja bisher nicht mal den Traumjob gefunden. Also muss ich eigentlich von früh bis spät. Und das erdrückt mich so sehr, dass ich morgens am liebsten nicht aufstehen möchte.

Die Frage ist offensichtlich: Was möchte ich? Ich möchte aufstehen und mich auf den Tag freuen. Weil ich an dem Tag schreiben darf. Weil ich malen darf, wenn mir danach ist. Weil ich Dinge gestalten darf. Weil Podcasts aufnehmen kann. Weil ich Online Kurse erstellen kann. Und vor allem weil ich meinen Tag selbst gestalten darf. Klar sind da die Kinder, aber mit denen habe ich ja Spaß. Vor allem dann, wenn ich rundherum auch Spaß habe.

All das findet aber bisher nur in der kurzen Freizeit statt, die ich habe, wenn ich frei habe. Und jetzt will ich schon wieder jammern, dabei war ich da schon an dem Punkt. Es ist zum Haareraufen. Ich rede mir ein für all die Dinge keine Zeit zu haben. Aber das stimmt ja auch nicht. Ich habe die Zeit, nur nehme ich sie mir nicht, weil ich sie mit sinnlosen Dingen verplempere. Auf Instagram abhängen zum Beispiel. Oder auf Twitter.

Kurzum: ich habe Zeit. Ich kann schreiben. Aber ich mache es nicht und die Frage ist ganz klar: Warum nicht?

Also werde ich jetzt schreiben. Hier. Jeden Tag. Auf diesem Kanal. Weil ich damit zumindest einmal am Tag in die Tasten haue und Euch davon erzähle wie ich mich auf den Weg bringe. Vielleicht sind für den einen oder anderen Denkanstöße dabei, vielleicht denkt Ihr an manchen Stellen: Oh, das kenne ich gut. Dann wisst Ihr, dass Ihr nicht allein seid. Mir hilft das oft.

Ach und das mit dem Kaffee, das tue ich vor allem auch, um meinen Körper zu entgiften. Und weil ich ihm zeigen will, dass er selbst Energie hat und aufbringen kann. Dass er die nicht von außen braucht. Ich will Klarheit im Kopf und im Körper. Und ich bin gespannt, wo ich sie finden werde.

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