Und dann schwimmt er einfach. Also nicht einfach schön, eher einfach wie ein Welpe, den man dreimal ins Wasser geworfen hat, aber er schwimmt. Er geht nicht mehr unter. Er taucht. Und lacht dabei. Sehr viel sogar.
Somit können nun alle drei Kinder schwimmen. Und sie haben es alle auf ihre Art geschafft. Den Großen haben wir noch in einen Schwimmkurs gesteckt. Das hat ihn genauso wenig erfreut wie seinen besten Freund damals. Die beiden haben immer nur im seichten Wasser gepaddelt und das Schwimmen hat er letztendlich in Kroatien im Meer gelernt, als er von einem Felsen sprang und dann feststellte, dass er dort nicht stehen kann. So schnell wie nix war er an Land und wunderte sich: Ich kann ja schwimmen. Er konnte vorher schon längst tauchen, dass das wie Schwimmen, nur unter Wasser ist, hat er nicht verstehen wollen. Bis zu diesem Moment.
Die Tochter hat sich das Schwimmen selbst beigebracht vor drei Jahren. Es war der Sommer, in dem sie sagte: “Dieses Jahr lerne ich schwimmen. Aber NICHT in einem Kurs.” Sie war schon immer sehr klar in dem, was sie NICHT wollte. Also legte sie los und schwamm. Ging ganz schnell. Der Jüngste hat ihr das nun nachgemacht. Wie er alles nachmacht, was die Großen machen. Ist ja auch seine Aufgabe. Der arme Kerl, da hat er immer was zu tun.
Er hat zeitgleich auch seinen Daumen abgelegt. Er schläft jetzt ohne Daumen ein. Tagsüber ist ihm schon nicht mehr aufgefallen, dass er ihn nicht mehr in den Mund nimmt und nach drei Abenden ohne Daumen fand er, dass der Daumen eigentlich eklig schmeckt im Mund. So einfach ging das.
Die Meilensteine fallen hier. Im Herbst gehen zum ersten Mal alle drei in die Schule und ich freue mich wie Oskar. Ich liebe es, wie sie alle ihre Schritte gehen. Jede und jeder auf seine und ihre Art. Einfach so. Ohne Druck von uns. Mit vollstem Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Ich liebe es, dass sie älter werden. Ich mit ihnen reden und diskutieren kann. Ausverhandeln, was wir tun und wie und wo. Welche Filme wir gemeinsam schauen. Was wir essen. Ich mag es, dass ich sagen kann: “Halleluja hier schaut’s aus, kommt, wir räumen erst noch auf.” Und dann helfen irgendwie alle mit.
Und ich liebe ihre verrückten Ideen. Die Tochter will morgen den ganzen Tag schweigen. Und sie freut sich darauf. Ich mich auch, denn ich bin gespannt, wie es ihr und uns damit geht.
Es ist toll, das Leben mit diesen Nasen. Jeden Tag ein bisschen tollerer.