Tag 32 :: Muffins für den Ex

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Der Ex hat heute Geburtstag. Er hat in der Früh die Kinder geholt und ich habe dafür mit den Kindern für ihn Muffins gebacken, ein Geschenk besorgt, Kerzen angezündet.

Normalerweise würde ich das vermutlich für keinen Ex machen. Es ist nicht so, dass ich mit meinen Exfreunden befeindet bin. Im Gegenteil. Mit meinem allerersten Freund, meiner ersten großen Liebe, treffe ich mich manchmal, wenn ich mal zu Hause bin. Wir plaudern dann. Selten über alte Zeiten, meistens darüber, wie es uns heute so geht. In unseren Beziehungen, mit unseren Kindern, in unserem Leben. Es ist schön, so mit seiner großen Liebe verbunden zu sein, auch wenn zwischen diesen Treffen manchmal Jahre liegen. Wenn ich dann neben ihm sitze, habe ich immer das Gefühl noch ein bisschen von uns damals zu spüren. Dieser so endlos lang vergangenen Welt, in der wir einst kreisten.

Aber was es dafür gebraucht hat waren Jahre der Distanz. Wut, Trauer, Liebe (ja, auch die) und ein bisschen Vergessen und Vergeben.

All das bekommt wenig Raum, wenn man sich mit Kindern trennt. Dabei hätte ich das manchmal wirklich gern. Ich möchte so gern wütend sein, wenn ich es fühle, aber das geht nicht immer, weil da die Kinder sind, die diese Wut nicht erleben sollen. Und gleichzeitig möchte ich so viel vergessen und hinter mir lassen, was aber schwierig ist, wenn man sich Woche um Woche wieder begegnet. Es ist, als würde ein Kaugummi jede Woche aufs Neue aufeinander geklatscht, um sich dann die nächsten Tage wieder mühsam voneinander zu lösen. In der Hoffnung nur die eigenen Teile vom anderen abzuziehen und den Rest bei ihm zu lassen. Woche um Woche.

Ich möchte manchmal die Tür schließen und ihn für ein paar Wochen, Monate da draußen lassen. Aus meinem Leben rauslassen um ganz bei mir anzukommen. Zwei Jahre und immer wieder denke ich: Ich will doch nur einfach mal Abstand. Distanz. Vergessen. Alte Wunden endlich verblassen sehen anstatt sie immer und immer wieder aufzureißen. Denn das passiert, wenn man sich immer wieder begegnen muss, Dinge besprechen, austauschen, absprechen. Denn die Kinder sind im Vordergrund. Das ist auch alles richtig. Und wichtig.

Und so habe ich Muffins gebacken mit ihnen und für sie. Damit sie Freude daran haben, ihren Papa zu feiern. Habe mit ihnen ein Geschenk überlegt und besorgt. Ein Danke gab es dafür nicht und eine alte Wunde ist damit wieder ein bisschen eingerissen. Wenigstens habe ich mir einen Muffin dabehalten und zum Trost gegessen.

Und für meinen Geburtstag backe ich mir einfach eine große Torte.

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