Tag 36 :: Ein Stein wie das Leben

Heute waren wir am Strand. Oh geliebte Ostsee.

Es war richtig viel los, denn es war richtig viel heiß. Aber es war mir richtig richtig egal.

Es war überall Sand. Auf unserer Decke. Auf meinem Handtuch. In unserer Strandmuschel. Auch das war mir richtig richtig egal.

Das Wasser war so richtig angenehm kühl und natürlich fand ich das hervorragend.

Was nicht fehlen durfte: Die Suche nach Hühnergöttern. Den wunderschönen wundersamen Feuersteinen mit Löchern darin. Auch wenn ich daheim schon zig davon habe, kann ich es nicht lassen, sie zu suchen, zu finden und zu sammeln.

Immer wieder ließ ich meinen Blick über das seichte, klare Wasser schweifen, griff dann hinein nach einem Stein und untersuchte ihn. Hatte er kein Loch, warf ich ihn zurück. Die meisten landeten wieder im Wasser. Einen Stein drehte ich mehrmals in der Hand. Er hatte eine große Mulde, aber sie ging nicht hindurch. Es war nur der Anfang von dem, was einmal ein Loch werden würde. Also warf ich ihn zurück.

Aber den Stein hob ich ein zweites Mal auf und naja, bei der Menge an Steinen, die man in der Ostsee findet, ist das eine spannende Unwahrscheinlichkeit. Ich betrachtete den Stein nochmals. Er war immernoch schön. Und die Mulde, die noch kein Loch war, fühlte sich schön an. Dann musste ich lächeln.

Der Stein ist eine Symbolik für das Leben. Wir suchen nach dem Perfekten. Dem Schönen. Etwas, was wir uns in den Kopf gesetzt haben. Streben nach einem Ziel. Und sehen unterwegs die Schönheit des Unperfekten nicht. Das perfekt Unfertige. Die perfekte Schönheit. Und damit wanderte der Stein in meine Sammlung. Und im Gegenzug zu manchen Hühnergöttern, die zwar ein Loch haben, aber nicht unbedingt schön sind, wird er mit mir die Reise zurück nach Wien antreten. Nächste Woche.

Oh du perfekte Schönheit.

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