Tag 40 :: Sommerlektürenglück

Es war nicht so leicht die Sommerlektüre für diesen Urlaub auszuwählen, weil sich so viele gute Bücher gerade daheim herumstapeln. Ich wählte das einzige Taschenbuch, weil es mir am leichtesten schien: “Der große Sommer” von Ewald Arenz. Und ich hoffte, dass es mich überzeugen und den Urlaub über unterhalten würde.

Aber es überzeugte mich nicht nur. Es haute mich um. Noch im Nachtzug begann ich zu lesen und schon die erste Seite sog mich vollkommen ein, ich war sofort drin. In der Story, in der Atmosphäre, der Stimmung, die Ewald Arenz so unsagbar gut beschreiben kann. Ein Traum von einem Buch.

Eine Woche hat es gedauert, dann war es aus. Dazwischen? Lachen. Staunen. Tränen. Das Buch hat wirklich alles und noch so viel mehr.

“Der große Sommer” erzählt von einem Sommer, in den sich bestimmt viele von uns hineinversetzen können. Ich dachte beim Lesen so viel an meine erste Liebe, an die Freundschaften von damals, die Zeit. Arenz beschreibt so viele Gefühle, die ich auch gefühlt habe. Die Unsicherheit des ersten Verliebtseins, der Sehnsucht nach der großen Welt, der Ahnungslosigkeit von Funktionen und Latein. Man spürt die Hitze und die Panik beim Aufstieg zum Sprungturm. Siebeneinhalb Meter wären mein Alptraum. Man raucht jede Zigarette mit und blickt ahnungsvoller auf Johann, versteht aber die Ahnungslosigkeit der Protagonisten. Arenz beherrrscht sein Handwerk wie kaum jemand und schreibt dieses Buch damit definitiv in meine Top 5. Na gut, es ist Top 2 nach “Was man von hier aus sehen kann” von Mariana Leky. Aber auch nur, weil ich grad nicht sicher bin, welches besser ist. Bei Leky habe ich mehr gelacht und geweint gleichzeitig. Bei Arenz viel gestaunt. Vielleicht sind auch beide gleich auf für mich, jedenfalls ist der große Sommer für mich nicht nur Sommerlektürenglück, sondern echtes Glück, weil ich dankbar bin. Dafür, dass ich auch diese erste Liebe so erleben konnte. Weil ich so mitfühlen konnte. Und weil es jetzt dieses Buch gibt, das mich da immer wieder hinträumen kann. Danke!

Und ein bisschen frustriert es mich auch. Denn sofort taucht der Zweifler in mir auf, der sagt: So ein Buch – das schaffst du nie. So kannst du nicht schreiben. Diese Szenen, die Stimmungen zu malen, das hast du nicht drauf. Bumm. Das tut weh. Weil ich so gern will. Und ich muss jetzt alle Kraft aufwenden, um ihn stummzuschalten. Denn im besten Fall, darf mich das Buch inspirieren und ich kann daraus lernen. Aber erstmal trinke ich noch daraus.

“Als ich weitergehe, denke ich, dass ich am Ende auch gern sagen würde, dass mein Leben so ein Tanz gewesen sei.”

Ewald Arenz

DANKE!

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