Vollmond – Loslassen oder Anhaftung lösen?

Heute ist Vollmond. Der Vollmond ist immer ein guter Moment im Mondzyklus um altes Loszulassen, zu reinigen, sich frei zu machen für diese neue Mondphase.

Auch ich will heute einiges Loslassen. Vor allem im Zusammenhang mit meinen Erkenntnissen der letzten Tage und Wochen will ich meine Visionen und Vorstellungen, wie mein Leben aussehen sollte oder könnte, einfach mal komplett loslassen. Natürlich habe ich Wünsche oder Träume. Wer hat das nicht. Aber sie sind nicht sehr klar definiert. Sie sind vage, flexibel und frei. So wie auch ich sein will. Von manchen Träumen und Wünschen bin ich sogar überzeugt, dass sie sich noch umsetzen lassen werden. Nur eben nicht jetzt, nicht sofort. Diese Dinge brauchen ihre Zeit und in Wahrheit ist immer das dran, was gerade wichtig ist. Wenn ich mich dem hingebe, erkenne ich klar, dass mein Leben seinen Lauf längst für mich genommen hat. Ich muss ihm nur folgen. Das tue ich nun und das fühlt sich großartig an.

Aber natürlich ist loslassen längst nicht immer so leicht, wie es sich sagt. Gefühle, Gedanken… einfach mal loslassen. So einfach, oder? Eben. Gar nicht.

Warum also nicht die Anhaftung lösen? Anstatt zu sagen: Ich lasse die Angst los, kann ich mich dazu entscheiden, mich nicht mehr an der Angst festzuhalten, mich nicht mehr hineinzusteigern. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Denn ich habe oft Angst gehabt und ich war Meisterin darin mich in Gedanken und Szenarien zu verstricken, so tief einzutauchen, dass ich fast vergessen habe, dass all das nur in meinem Kopf passiert und nicht draußen, in der Realität.

Heute weiß ich, dass das, was in meinem Kopf ist, sehr mächtig ist. Ich kann das gut einsetzen, positiv nutzen. Aber wenn negative Gedanken und Gefühle aufkommen, merke ich das auch. Und steige mittlerweile aus. Das gelingt mir immer besser. Wichtiger Schritt dafür ist, dass mir bewusst wird, dass ich hier an etwas anhafte, was (noch) nicht real ist oder was die Möglichkeit hat, eine gute Wendung zu nehmen. Ich kann mir auch oft bewusst machen: Egal wie schlimm das jetzt sein wird, dann hat es einen Sinn. Aber ich steigere mich nicht mehr hinein in ein: Hilfe, die Welt geht unter.

Man kann jetzt hinterfragen: Wo ist der Unterschied zwischen Loslassen und Anhaftung lösen? Dem rationalen Kopf mag keine auffallen. Aber ich finde sie liegt in der Einstellung. In dem Zwischenschritt. Sobald mir bewusst wird, dass ich auf etwas einsteige, was mir nicht gut tut, kann ich stoppen und sagen: Will ich da hin? Will ich in diese Angst eintauchen? Will ich den Schmerz auskosten bis zum letzten Stich?

Mit der Sanierung meiner Wohnung war das so eine Sache. Da gab es Momente, wo ich aufgewacht bin und dachte: Hilfe, das schaffe ich nicht. Das wird die Hölle, ich werde zusammenbrechen unter allem, was dann? Und dann habe ich gestoppt. Das war ein Höllenszenario und ich hatte jetzt die Wahl, das mit bunten Stiften in allen Farben anzumalen und gedanklich schon zusammenzubrechen. Oder ich konnte sagen: “Nadine, gehe einfach Schritt für Schritt vor. Das wird schon und wenn nicht, wird es auch eine Lösung geben. Nichts von all dem ist lebensbedrohlich.” Und dann habe ich mich bewusst auf etwas anderes konzentriert.

Ich hab diese Sorge nicht einfach losgelassen, wie man sich das vorstellt. Wie ein Schlüssel, der einem aus der Hand fällt. Ich habe den Schlüssel an den Haken gehängt und ihm keine Beachtung mehr geschenkt. Stattdessen habe ich einen anderen Schlüssel genommen und mir eine neue Tür aufgesperrt.

So lasse ich heute meine Träume nicht los. Aber ich halte nicht an ihnen fest wie ein kleines Kind an seinem ersten Lolli. Ich vertraue darauf, dass sich findet, was für mich bestimmt ist. Ich lasse diese Erwartungen und Vorstellungen, die ewigen Hoffnungen und auch fälschlichen Visionen am Schlüsselbrett hängen. Irgendwann werden sie dort von selbst herunterfallen und ich kann sie wegfegen.

Happy Full Moon!

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