Ich will, ich kann

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Vor einer Woche saß ich im Homeoffice und blickte auf die Kisten und Schachteln, die um mich herum standen. Am nächsten Tag schleppte ich nicht nur die, sondern meine gesamte Wohnungseinrichtung inklusiver meiner drei Zauberkinder drei Etagen tiefer in eine andere Wohnung. Denn meine Wohnung wird saniert. In ca. 4 Wochen schleppe ich alles wieder rauf.

Vor ein paar Monaten noch, als die Idee nur vage in meinem Kopf herumschwirrte, überkam mich hin und wieder Panik. Stress. Übelkeit. Wie sollte das gehen? Wie sollte ich das schaffen? Allein! Aber etwas in mir trieb mich an und flüsterte: Du willst. Du kannst.

Wochenlang bereitete ich alles vor. In jeder freien Minute schlurfte ich durch die Wohnung, widmete mich allen grausigen Ecken, die ich gern aus dem Blickfeld löschte. Mein Credo: Fang da an, wo es richtig schlimm ist, schaff das schlimmste aus dem Weg. Einige tausend Kilometer müssen es gewesen sein, die ich hinter mich brachte. Zur Sondermüllsammelstelle, offene Bücherschränke, Kleidercontainer, Mistkübel. Wer mich kennt, weiß, wie gern ich ausmiste. Aber es war nicht nur das. Ich spürte immer wieder: Ich schaffe das. Ich hab das alles im Griff. Ich kann das. Ich will. Ich kann.

Der Umzug wurde dann eine fette 80er Party. Inklusive Glitzerleggins und Neonfarbenem Stirnband und Pulswärmern. Wir trugen nicht nur Kisten, Möbel und Krimskrams hinunter, sondern tanzten die Stiegen auch wieder rauf. In kürzester Zeit war alles erledigt. Und wir hatten Spaß. (Ein Hoch auf wirklich gute Freunde!)

Klar, danach war ich fertig. Erledigt. So fertig, dass ich in den Krankenstand gehen musste. Drei Tage lang lag ich am Sofa. Blickte aus dem Fenster und trank Tee. Dazu die monatliche Pein. Da darf Frau schon mal genervt sein.

Und heute? Heute fühle ich die ganze Palette bis nach ganz oben. In der Früh sah ich einen wunderschönen Mann im Bus. Gedanklich kann ich mich gerade so richtig herrlich verlieben. Die Vorstellung an gewisse Männer kann mich so weit wegbeamen, dass ich mich erinnern muss, wo ich gerade wirklich bin. Aber das frustriert mich nicht. Im Gegenteil. Wenn die Vorstellung schon so großartig ist – wie wird dann erst die Realität sein, wenn… ?

Ich weiß heute, dass alles möglich ist. Ich will, ich kann. Was ich nicht kann, will ich auch nicht. Klare Kiste. Daran möchte ich mich erinnern. Jeden Tag.

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